Feedback:

[:de]Ihr Ferienhaus mit Hund in der Normandie liegt im „Parc naturel régional des Marais du Cotentin et du Bessin“. Die Marais sind die Sümpfe, als exzellenter CO₂-Speicher ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel.

Deckblatt März
Frühling in den Marais des Cotentin

Die Sümpfe von Cotentin und Bessin sind ein riesiges Feuchtgebiet von 30.000 Hektar und werden durch die Täler der fünf Flüsse Douve, Taute, Vire und Aure gebildet, die in die Baie des Veys münden, sowie durch den Fluss Ay, der in den Havre von St-Germain-sur-Ay an der Westküste fliesst. Zu den Flussläufen gesellt sich die Küstenmarsch an der Ostküste des Cotentin.
Im Winter, wenn es viel regnet, treten die Flüsse über die Ufer und der Grundwasserspiegel steigt an. Die Niederungen zwischen Carentan und Lessay verwandeln sich in eine riesige Seenlandschaft. Jetzt, im Frühjahr, taucht die Vegetation aus den überschwemmten Gebieten auf. Kühe und Pferde werden auf den Wiesen zum Grasen gebracht, was „depouille“ genannt wird, die erste Beweidung im Frühling. Überall sprießen jetzt Primeln und Winterlinge, in den Gärten blühen Camelien und Magnolien, Störche bauen ihre Nester. Zaghaft will es Frühling werden in den Sümpfen des Cotentin. Machen Sie es wie die Weidetiere und erkunden Sie die Marais.

Auf den Spuren besonderer Architektur

Der Wechsel der Jahreszeiten, vor allem die Überschwemmungen im Winter, aber auch die von bäuerlichen und ärmlichen Strukturen geprägte Region hat eine besondere Architektur hervorgebracht: Das Haus der Marais, gebaut aus dem, was eben vorhanden war: Lehm und Stroh, meist auch mit Stroh gedeckt, sogenannte Chaumières. Nicht nur kleine Häuser entstanden in dieser Lehmbauweise, auch ganze Gehöfte, mehrstöckige Bauten. Ausgerichtet nach der Windrichtung und nach den unbezähmbaren Wasserläufen, um allen Unbilden des Wetters zu trotzen.

Maison de Marais
Das Maison des Marais, ein großer Hof in Lehmbauweise in den Sümpfen des Cotentin.

Allenthalben finden Sie in den Marais noch Häuser aus Lehm, dazwischen große Gehöfte, Manoirs und Châteaux. Kein französisches Phänomen, denn der Begriff „steinreich sein“ hat seinen Ursprung in der Verwendung des Baumaterials: Arme Menschen bauten mit Lehm, die reichen mit Granit. Indes ist das Strohdecken heute eine kostspielige Angelegenheit geworden, weswegen die typischen Chaumières oft nur noch an der Dachform zu erkennen, aber mittlerweile mit Ziegel oder Schiefer eingedeckt sind.

Entdecken: Besuchen Sie das Maison des Marais in Marchesieux, eine halbe Stunde von Ihrem Ferienhaus in der Normandie von privat entfernt. Das Haus wird stückweise zu einem kleinen Museum umgebaut; in den Sommermonaten finden Veranstaltungen statt. Von außen können Sie es jederzeit frei besichtigen.

Auf den Spuren des Wassers

Die Wasser in den Marais sind alles andere als tief. Die Flüsse und Kanäle waren aber wichtige Transportwege. Die Lösung hieß: Gabares. Das sind Schiffe ohne jeden Tiefgang. Um auch große Lasten transportieren zu können sind sie sehr lang – bis zu 17 Metern. Sie hatten ein einklappbares Segel oder wurden getreidelt. Schon im Mittelalter waren diese Gabare gebräuchlich und brachten fruchtbaren Tang ins Landesinnere, um im Gegenzug landwirtschaftliche Erzeugnisse an die Küste zu transportieren. Die meisten Gabare wurden in Tribehou gebaut, einem Weiler südwestlich von Carentan. Schon im 12. Jahrhundert war hier eine Schiffswerft verzeichnet. Der Bau der Gabaren war ein ehrbares Handwerk, das oftmals vom Vater an den Sohn weitergegeben wurde. Die letzte Gabare wurde in Tribehou 1914 vom Stapel gelassen.

Gabare
Mit langen und flachen Schiffen, den Gabares, wurden die Waren durch die Sümpfe transportiert.

Entdecken: In Tribehou hat ein Verein eines der letzten Sumpfschiffe gerettet und mit einem offenen Gebäude versehen, um es vor weiterem Verfall zu schützen. Auf den ersten Blick erscheint der Schiffsrumpf nur wenig spektakulär, doch die Dimensionen sind wirklich beachtlich! Tribehou liegt grob gesagt zwischen Carentan und Lessay, quer durch die Sümpfe sind es von Ihrem Ferienhaus mit Hund in der Normandie rund eine halbe Stunde Fahrt.

Erleben: In den Fluss stechen können Sie auch selbst! In Longuerac und Saint-Sauveur-le-Vicomte finden Sie jeweils einen Paddel- und Kajakverleih. Bei Kaya Pic bekommen Sie Kajaks und Stand-Up-Boards, Hunde sind erlaubt. Geöffnet ist ab 1. April, Info über die Webseite: https://www.kayapic.fr. Das Freizeitzentrum in Saint-Sauveur offeriert Ihnen 1er- und 2er-Kanus und ist ab Ende Mai geöffnet. Informationen unter: https://ssvbasedeloisirs.jimdofree.com/

Auf den Spuren von Fauna und Flora

Störche
Störche nisten überall in den Sümpfen des Cotentin.

Die Marais sind auch ein wichtiger Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Nicht nur Amphibien fühlen sich hier heimisch, auch zahlreiche Insekten und Fische – sehr zur Freude der Angler. Vereinzelt sollen an den Flussläufen auch Fischotter gesichtet worden sein. Ein Eldorado sind die Sümpfe für Vögel, im Winter sind sie wichtige Station für Zugvögel. Zahlreiche Vögel brüten hier, vermehrt auch Störche. Seit Ende der 1970er Jahre ist ist eine kontinuierliche Zunahme der Storchenpopulation zu beobachten, viele Weißstörche sind gar sesshaft geworden und verlassen den Cotentin im Winter nicht (mehr).

Erleben: Mit etwas Glück können Sie Störche überall erblicken. Sie nisten auf Schornsteinen, auf Strommasten und zum Teil sogar auf Feldkreuzen. Beliebte Nistplätze sind alte Bäume und Ruinen.

Auf Schusters Rappen unterwegs

Lust auf einen Abstecher in die Natur? Verschiedene kleine Naturlehrpfade bringen Ihnen diese näher und entführen Sie in unbekannte Gefilde. Die „Sentier de découverte“ sind ganz kurze Spaziergänge (zwei bis drei Kilometer), die Sie überall im regionalen Naturpark finden. Auch für eine kurze Hunderunde sind diese Entdeckungspfade gut geeignet. Achtung: Im Frühjahr kann es durchaus feucht werden!

Idgie in Créances
Tolle Aussichten offeriert der kleine Wanderweg in Créances.

Erleben: Rund um Ihr Ferienhaus in der Normandie von privat können Sie zum Beispiel auf diesen kurzen Strecken auf Erkundungsreise gehen:

Text und Fotos: Barbara Homolka / chiennormandie.de[:]