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[:en]Ein einmaliges Naturschauspiel – die Grandes Marées auf dem Cotentin erleben

Die Normannen pflegen eine ganz besondere Liebesbeziehung zu ihrem Meer. Besonders innig wird diese in den Zeiten der „Grandes Marées“, der großen Meere. Dann nämlich ist der Tidenhub an der Westküste der Manche besonders hoch und kann, wie in der Bucht des Mont-Saint-Michel – mehr als 14 Meter betragen.

Der Mond ist verantwortlich

Wie kommt dieser riesige Tidenhub zustande? Und was hat der Mond mit all dem zu tun?
Der Mond mit seiner Anziehungskraft ist ein wesentlicher Faktor. Denn er zieht das Wasser der Ozeane ein Stück weit an sich heran, und es entsteht auf der Mond zugewandten Seite ein Flutberg. Dieser ist jedoch nicht statisch: Durch die Rotation der Erde wandert diese quasi unter dem Flutberg durch. So ist das Wasser bei Flut mal ganz da und bei Ebbe ganz weg. Wenn Sonne, Mond und Erde auf einer Linie stehen, also bei Voll- oder Neumond, ist dieser Effekt besonders stark und Sie können das beobachten, was die Franzosen Grandes Marées nennen. Im Deutschen wird das Phänomen weniger poetisch Springflut genannt, wobei der Tidenhub an der Nordsee mit denen an der Westküste des Cotentin nicht zu vergleichen ist. Die Bucht des Mont-Saint-Michel wirkt dabei wie ein Trichter, der die Flut förmlich ansaugt. Deshalb ist hier der Tidenhub besonders hoch und der gewaltigste in ganz Europa. Aber auch an der gesamten Westküste können Sie beeindruckende Grandes Marées beobachten. Zu richtig großen Springfluten kommt es, wenn der Mond sehr nah an der Erde steht, was meist im Spätsommer/Herbst und Frühjahr der Fall ist. Die nächsten großen Springtiden gibt es im September und Oktober. Vom 10. bis 12. September sowie am 9. und 10. Oktober wird es wieder soweit sein.

Den Tidenhub am Mont-Saint-Michel live erleben

Besonders beeindruckend ist das Naturschauspiel am Mont-Saint-Michel. Durch den neu erbauten Steg wird bei den großen Fluten der Klosterberg wirklich wieder zu einer Insel. Wenn Sie die beeindruckenden Fluten vom Berg aus beobachten möchten, empfiehlt das Tourismusbüro, bereits zwei Stunden vor Höchststand der Flut anwesend zu sein. Dazu müssen Sie die Anfahrt mit dem Shuttlebus noch mit einrechnen. Wenn Sie mit Hund unterwegs sind, können Sie diesen nicht mit in die Busse nehmen, es sei denn, Ihr Vierbeiner ist klein genug, um in einer Tasche transportiert zu werden. Für den Fußmarsch von den Parkplätzen bis zum Mont müssen Sie circa eine Stunde einkalkulieren.

Zu diesen Zeiten wird der Mont-Saint-Michel im Herbst 2018 zur Insel:
Montag 10. September: 20.42 Uhr
Dienstag, 11. September: 9.09 und 21.24 Uhr
Mittwoch, 12. September: 9.49 Uhr und 22.03 Uhr
Dienstag, 9. Oktober 20:20
Mittwoch, 10. Oktober 8.44 Uhr und 21 Uhr

Grandes Marées an der Côte des Havres beobachten

Sie müssen aber gar nicht bis zum Mont-Saint-Michel fahren, um das Wunder des gewaltigen Tidenhubs erleben zu können. Denn auch an der Côte des Havres, ganz in der Nähe Ihres Ferienhauses in der Normandie, können Sie hautnah miterleben, wie kraftvoll das Meer in das Landesinnere strömt. Denn die Havres, im Sommer saftige Weidefläche für unzählige Schafe, werden bei den Springfluten mit einem extremen Gezeiten-Koeffizienten zum Teil oder sogar komplett geflutet. Miterleben – und die Füße ins Wasser strecken – können Sie die Grandes Marées zum Beispiel in Portbail an der Brücke 13 Arches oder am Corps de Garde in Saint-Germain-sur-Ay. Wenn zu den hohen Fluten sich auch noch starker Wind gesellt, ist mit starkem Wellengang und teilweise auch mit Überflutungen zu rechnen. Ein toller Video- und Fotospot ist dann zum Beispiel der Strand La Potiniere mit seinen Badekabinen in Carteret. Beachten Sie aber unbedingt mögliche Straßensperrungen und Hinweise der Polizei oder Feuerwehr. Ein Freizeitvergnügen der ganz besonderen Art ist dagegen das Fischen zu Fuß, pêche à pied, bei Ebbe. Die Gezeitenfischerei wird schon sehr lange betrieben und ist auch an der Küste des Cotentin ein beliebtes Hobby der Einheimischen. Auch Sie können sich Muscheln und Krebse aus Prielen und Tümpeln fischen. Welche Tiere Sie ab welcher Größe mitnehmen dürfen, ist jeweils am Strand angeschlagen.

Das Ende eines Sommers – was im September auf dem Cotentin noch wichtig ist

Eines der größten Feste der Region wird im September in Lessay gefeiert: Die Foire Sainte Croix findet vom 7. bis 9. September statt und zählt zu den größten Jahrmärkten Frankreichs. Geboten wird eine bunte Mischung aus traditionellem Viehmarkt, Rummel, Krämermarkt und Verbrauchermesse. Einen großen Teil des 32 Hektar umfassenden Messegeländes mit insgesamt 1.500 Ausstellern nehmen landwirtschaftliche Geräte und Fahrzeuge ein. Auch Kleintiere und Welpen werden feilgeboten. Für einen Besuch mit Hund empfehlen sich die Vormittagsstunden, denn bei einer Besucherzahl von 350.000 Menschen an drei Tagen wird es mitunter sehr voll.

An den Journées Européennes du Patrimoine am 15. und 16. September werden auch in der Normandie Kulturdenkmale der Öffentlichkeit zugänglich gemacht oder spezielle Führungen angeboten. Infos und Details finden Sie auf der offiziellen französischen Seite.

Text und Bilder: Barbara Homolka // chienNormandie

[:de]Die Normannen pflegen eine ganz besondere Liebesbeziehung zu ihrem Meer. Besonders innig wird diese in den Zeiten der „Grandes Marées“, der großen Meere. Dann nämlich ist der Tidenhub an der Westküste der Manche besonders hoch und kann, wie in der Bucht des Mont-Saint-Michel – mehr als 14 Meter betragen.

Der Mond ist verantwortlich

Auch die Havres der Westküste des Cotentin werden bei
den Springfluten vom Meer geflutet.
Wie kommt dieser riesige Tidenhub zustande? Und was hat der Mond mit all dem zu tun?
Der Mond mit seiner Anziehungskraft ist ein wesentlicher Faktor. Denn er zieht das Wasser der Ozeane ein Stück weit an sich heran, und es entsteht auf der Mond zugewandten Seite ein Flutberg. Dieser ist jedoch nicht statisch: Durch die Rotation der Erde wandert diese quasi unter dem Flutberg durch. So ist das Wasser bei Flut mal ganz da und bei Ebbe ganz weg. Wenn Sonne, Mond und Erde auf einer Linie stehen, also bei Voll- oder Neumond, ist dieser Effekt besonders stark und Sie können das beobachten, was die Franzosen Grandes Marées nennen. Im Deutschen wird das Phänomen weniger poetisch Springflut genannt, wobei der Tidenhub an der Nordsee mit denen an der Westküste des Cotentin nicht zu vergleichen ist. Die Bucht des Mont-Saint-Michel wirkt dabei wie ein Trichter, der die Flut förmlich ansaugt. Deshalb ist hier der Tidenhub besonders hoch und der gewaltigste in ganz Europa. Aber auch an der gesamten Westküste können Sie beeindruckende Grandes Marées beobachten. Zu richtig großen Springfluten kommt es, wenn der Mond sehr nah an der Erde steht, was meist im Spätsommer/Herbst und Frühjahr der Fall ist. Die nächsten großen Springtiden gibt es im September und Oktober. Vom 10. bis 12. September sowie am 9. und 10. Oktober wird es wieder soweit sein.

Den Tidenhub am Mont-Saint-Michel live erleben

Der Mont-Saint-Michel wird bei den Grandes Marées wieder
zu einer Insel.
Besonders beeindruckend ist das Naturschauspiel am Mont-Saint-Michel. Durch den neu erbauten Steg wird bei den großen Fluten der Klosterberg wirklich wieder zu einer Insel. Wenn Sie die beeindruckenden Fluten vom Berg aus beobachten möchten, empfiehlt das Tourismusbüro, bereits zwei Stunden vor Höchststand der Flut anwesend zu sein. Dazu müssen Sie die Anfahrt mit dem Shuttlebus noch mit einrechnen. Wenn Sie mit Hund unterwegs sind, können Sie diesen nicht mit in die Busse nehmen, es sei denn, Ihr Vierbeiner ist klein genug, um in einer Tasche transportiert zu werden. Für den Fußmarsch von den Parkplätzen bis zum Mont müssen Sie circa eine Stunde einkalkulieren.

Zu diesen Zeiten wird der Mont-Saint-Michel im Herbst 2018 zur Insel:
– Montag 10. September: 20.42 Uhr
– Dienstag, 11. September: 9.09 und 21.24 Uhr
– Mittwoch, 12. September: 9.49 Uhr und 22.03 Uhr
– Dienstag, 9. Oktober 20:20
– Mittwoch, 10. Oktober 8.44 Uhr und 21 Uhr

Grandes Marées an der Côte des Havres beobachten

Das Gezeitenfischen bei Ebbe wird von vielen Normannen betrieben.
Sie müssen aber gar nicht bis zum Mont-Saint-Michel fahren, um das Wunder des gewaltigen Tidenhubs erleben zu können. Denn auch an der Côte des Havres, ganz in der Nähe Ihres Ferienhauses in der Normandie, können Sie hautnah miterleben, wie kraftvoll das Meer in das Landesinnere strömt. Denn die Havres, im Sommer saftige Weidefläche für unzählige Schafe, werden bei den Springfluten mit einem extremen Gezeiten-Koeffizienten zum Teil oder sogar komplett geflutet. Miterleben – und die Füße ins Wasser strecken – können Sie die Grandes Marées zum Beispiel in Portbail an der Brücke 13 Arches oder am Corps de Garde in Saint-Germain-sur-Ay. Wenn zu den hohen Fluten sich auch noch starker Wind gesellt, ist mit starkem Wellengang und teilweise auch mit Überflutungen zu rechnen. Ein toller Video- und Fotospot ist dann zum Beispiel der Strand La Potiniere mit seinen Badekabinen in Carteret. Beachten Sie aber unbedingt mögliche Straßensperrungen und Hinweise der Polizei oder Feuerwehr. Ein Freizeitvergnügen der ganz besonderen Art ist dagegen das Fischen zu Fuß, pêche à pied, bei Ebbe. Die Gezeitenfischerei wird schon sehr lange betrieben und ist auch an der Küste des Cotentin ein beliebtes Hobby der Einheimischen. Auch Sie können sich Muscheln und Krebse aus Prielen und Tümpeln fischen. Welche Tiere Sie ab welcher Größe mitnehmen dürfen, ist jeweils am Strand angeschlagen.
Wenn Springfluten und Sturm zusammentreffen, können Sie
spektakuläre Wellenfotos machen.

Das Ende eines Sommers – was im September auf dem Cotentin noch wichtig ist

Eines der größten Feste der Region wird im September in Lessay gefeiert: Die Foire Sainte Croix findet vom 7. bis 9. September statt und zählt zu den größten Jahrmärkten Frankreichs. Geboten wird eine bunte Mischung aus traditionellem Viehmarkt, Rummel, Krämermarkt und Verbrauchermesse. Einen großen Teil des 32 Hektar umfassenden Messegeländes mit insgesamt 1.500 Ausstellern nehmen landwirtschaftliche Geräte und Fahrzeuge ein. Auch Kleintiere und Welpen werden feilgeboten. Für einen Besuch mit Hund empfehlen sich die Vormittagsstunden, denn bei einer Besucherzahl von 350.000 Menschen an drei Tagen wird es mitunter sehr voll.

An den Journées Européennes du Patrimoine am 15. und 16. September werden auch in der Normandie Kulturdenkmale der Öffentlichkeit zugänglich gemacht oder spezielle Führungen angeboten. Infos und Details finden Sie auf der offiziellen französischen Seite.

Text und Bilder: Barbara Homolka // chienNormandie

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