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[:de]Sie wollen die jüngste Geschichte hautnah erleben? Die Landungsstrände in der Manche und im Calvados bieten die beste Gelegenheit dazu. Hier startete am 6. Juni 1944 mit der Landung der Alliierten die Befreiung Europas vom Faschismus.

Ihr Ferienhaus von privat in der Normandie ist nur rund eine Fahrtstunde von Omaha Beach oder Utah Beach zu erreichen.

Omaha Beach ist einer der beiden Landungsabschnitte der Amerikaner. Die amerikanischen Truppen hatten in den ersten Tagen einen hohen Blutzoll zu bezahlen, weswegen der Abschnitt auch als Bloody Omaha in die Geschichte einging.

Insgesamt gibt es in der Manche und im Calvados an die 70 Museen und Gedenkstätten, die sich mit dem D-Day und der darauffolgenden Schlacht in der Bocage auseinandersetzen. Einen Tag die besondere Atmosphäre von Omaha Beach zu erleben, sollten Sie auf Ihre Agenda setzen.

Omaha Beach heißt der Strandabschnitt zwischen Vierville-sur-Mer und Port-en-Bessin. Bedeutsam in diesem Sektor war auch noch die Pointe du Hoc, die genau zwischen den Abschnitten Omaha und Utah liegt.

Diese Stationen sind sehenswert

Colleville-sur-Mer

Starten Sie Ihren Tag möglichst früh und beginnen Sie mit dem großen amerikanischen Soldatenfriedhof in Colleville, der direkt über Omaha Beach thront. Gleich nach der blutigen Schlacht wurden hier die Toten bestattet, neu organisiert und in seiner heutigen Form gestaltet wurde der Friedhof in den 1950er Jahren. Eingeweiht wurde er 1956. Hier liegen 9.389 Gefallene, auch die Namen von 1.557 Vermissten sind aufgeführt.

Dieser Friedhof ist in seiner Gestaltung und Erhabenheit ein hochemotionaler Ort, der sehr gut die Grausamkeit des Krieges vermittelt.

Amerikanischer Friedhof Colleville
Der amerikanische Friedhof versprüht eine besondere Atmosphäre

Unternehmen Sie nach dem Besuch einen Abstecher zum WN62, etwas östlich vom Friedhof. Hier saßen vier deutsche Soldaten und feuerten am D-Day auf alles, was an Land ging. Einer von ihnen war Hein Severloh, der den Beinamen „die Bestie von Omaha“ erhielt. Er feuerte, bis er keine Munition mehr hatte, wie viele Soldaten er getötet oder verwundet hat, ist heute nicht mehr zu rekonstruieren.

Gut zu wissen: Auf den Friedhof dürfen keine Hunde mit, Sie müssen sich mit dem Besuch also abwechseln.

Saint-Laurent-sur-Mer

Fahren Sie anschließend auf die andere Seite des Omaha Beachs Richtung Saint-Laurent-sur-Mer und besichtigen Sie das Denkmal „les Braves“. Bei Ebbe kann Ihr Hund hier flitzen und Löcher in den Sand graben und Sie selbst können ein wenig den Gedanken nachhängen. Achtung: Bei Flut kommt das Wasser sehr hoch und es gibt quasi keinen Strand mehr.

Vierville-sur-Mer

Folgen Sie der Küstenstraße und fahren Sie wieder der Berg rauf. Zu Ihrer Rechten sehen Sie Überreste des Mulberry-Hafens, der an Omaha errichtet wurde und einem starken Sturm zum Opfer fiel. Der Ponton gehört zur Outdoor-Collection des Musée D-Day Omaha. Dieses kleine Museum wird privat geführt. Michel Brissard hat über die Jahre alles gesammelt, was er zur Landung der Alliierten in die Finger bekam. Und das ist beachtlich viel! Im Museum geht es deswegen etwas beengt zu, sehenswert sind die Stücke aber in jedem Fall. Hunde dürfen mitgebracht werden.

Waffen und Munition im Museum D-Day Omaha
Das kleine Museum D-Day Omaha ist randvoll bestückt mit Fundstücken aus der großen Schlacht

Pointe du Hoc

Auch wenn diese Batterie genau genommen nicht mehr zu Omaha Beach gehört, sollten Sie ihr etwas Zeit widmen, denn es ist ein Ort voller Emotionen. Pointe du Hoc war so konstruiert, dass die Geschütze Utah und Omaha Beach erreichen konnten, weswegen ein Ranger-Bataillon die steilen Felsen erklomm, um die Stellung auszuschalten.

Es wurde eine verlustreiche Operation: Von 225 Mann blieben nur 90 übrig. Die Geschütze indes fehlten, die Deutschen hatten sie bereits weggeschafft.

Trotzdem ist die Pointe du Hoc bis heute ein wichtiger Ort, wenn nicht der wichtigste Ort, in der amerikanische Erinnerungskultur. Ihren Ruhm erhielt sie auch durch Präsident Ronald Reagan, der hier eine seiner berühmtesten Reden hielt, in der er die Tapferkeit der “Boys of Pointe du Hoc” am 40. Jahrestag des D-Days lobte.

Da die Küstenerosion heftig am Gelände nagt, sind immer wieder Sicherungsmaßnahmen erforderlich.

Gut zu wissen: Hunde dürfen nicht mit aufs Gelände genommen werden, Sie müssen sich wieder abwechseln.

Pointe du Hoc Rangerdenkmal
Die Pointe du Hoc spielt eine wichtige Rolle in der Erinnerungskultur

Maisy-Battery

War die Pointe du Hoc am Ende gar nicht so wichtig? Das behauptet zumindest Gary Sterne. Der englische (Hobby-)Historiker entdeckte 2004 die Maisy-Battery im Hinterland, verschüttet unter der Erde, für 60 Jahre vergessen. Seit dem gräbt er aus, hat Bunker und Geschütze freigelegt und Dokumente gesichtet.

Und er ist überzeugt davon, dass Maisy ein wichtiger Stützpunkt war, der noch drei Tage die Einheiten an Utah und Omaha beschießen konnte, bis sie schließlich eingenommen, zerstört und zugeschüttet wurde. Die Maisy-Battery können Sie besuchen und sich auf den Spuren der Grabungsarbeiten bewegen. Hunde dürfen mit.

Geschütz in der Maisy Battery
Geschütz in der Maisy-Battery

Gut zu wissen: Nehmen Sie Kopflampen oder Taschenlampen mit, damit Sie in den zahlreichen Bunkern mehr Licht haben. Ein Informationsblatt gibt es auch auf Deutsch.

Station 70

Das kleine Museum in Osmanville ist eigentlich kein D-Day-Museum, sondern eher eine Referenz an die 70er Jahre. Alte Motorräder, Autos, Fahrzeuge und Techniktrödel finden sich hier. Und zahlreiche Modelle im ersten Stock. Hier wird in Dioramen der D-Day nachgestellt, mit viel Liebe zum Detail. Hunde sind in der Station 70 erlaubt.

Motorräder in der Station70
Sammelleidenschaft pur: In der Station 70 dreht sich alles um Mobilität der 70er Jahre

Deutscher Friedhof La Cambe

Als Abschluss Ihres Tages unternehmen Sie über die Schnellstraße einen Abstecher zur deutschen Kriegsgräberstätte La Cambe. Sie stellt das perfekte Kontrastprogramm zu dem amerikanischen Pendant am Morgen dar. Ein Ort voll kontemplativer Ruhe und trauriger Schönheit. Rund 22.000 Soldaten sind hier bestattet, viele Gräber tragen die Inschrift „unbekannter deutscher Soldat“.

Gut zu wissen: Auch hier dürfen Hunde nicht mit und Sie sollten sich abwechseln.

Zwischenstopp

Legen Sie eine Mittagspause im Restaurant L’Ephémère im Château d’Englesqueville la Percée ein. (Das liegt strategisch günstig zwischen Omaha und Pointe du Hoc).

Das Pop-up-Restaurant ist nur von Anfang Juni bis Ende August offen. Sie sitzen chillig im Schlosshof, trinken ein Glas Cidre, essen Tapas oder ein leckeres Hauptgericht. Das große Plus: Sowohl bei den Tapas als auch bei den Hauptgerichten gibt es vegetarische Speisen.

Restaurant L'Ephémère im Château d’Englesqueville la Percée
Chillig genießen im Pop-Up Restaurant L’Ephémère im Château d’Englesqueville la Percée

Alles wird mit Liebe gekocht (und gebacken) und angerichtet, die Produzenten kommen alle aus der Gegend. Der Cidre stammt vom Hof nebenan, der Apfelbauer ist der Onkel (Domaine de la Percee, sehr zu empfehlen, auch der Calvados!) der drei Brüder, die das alte Schloss wiederbeleben, das sich seit drei Generationen in Familienbesitz befindet.

Reservierung ist allerdings dringend empfohlen! Das können Sie mit drei Klicks über die Webseite erledigen: https://www.lephemere-restaurant.fr/ . Hunde sind erlaubt.

PS: 2024 wird das 80-jährige Jubiläum des D-Day begangen. Wenn Sie Anfang Juni in die Normandie wollen, sollten Sie Ihren Aufenthalt in Ihrem Ferienhaus von privat La Bourdonnerie jetzt buchen![:]